Es ist erschreckend, wie viele Bronzefiguren in der letzten
Zeit gestohlen werden. Ein kurzes googeln genügt um zu sehen, dass hier nicht
wohl nicht Kunstliebhaber sondern organisierte Metalldiebe am Werk sind. Und den
Dieben ist nichts heilig.
Den Dieben geht es um das Metall – nicht um die Kunst
Diebstähle auf Friedhöfen mögen pietätslos sein, sicher,
doch der angerichtete Schaden ist meist nicht mehr als ein finanzieller. Ärgerlich
sicher, aber ersetzbar. Denn zumeist ist es Massenware, die gestohlen wird.
Unverzeihlich ist jedoch die Zerstörung von Kunstwerken. So
wie es anfangs des Jahres im Carl-Duisberg-Park auf dem
bayer-gelände geschehen ist. Metalldiebe haben die Bronzefiguren brutal von den
Sockeln abgesägt. Dabei wurden Bronzefiguren von Fritz Klimsch zerstört.
Und das wegen 500 Euro Schrottpreis.
Nun kann man das bedauern und (Krokodils)tränen über den Verlust
vergiessen. Das ändert nichts am Verlust von Kulturgut und noch weniger an der
Ursache.
Versagen der "Kulturelite"
Die Ursache liegt in einer Kulturpolitik, die beliebig
geworden ist. Events und Besucherzahlen interessieren und nicht Qualität.
Kulturträgern, wie Museen, werden die finanziellen Mitteln gekürzt, so dass sie
Ihre Kernaufgaben kaum mehr wahrnehmen können. Die Träger der Museen wollen Besucherzahlen
sehen und fordern Events mit denen politisches Kapital generiert werden kann.
Nicht um Pflege und Vermittlung von Kultur geht es, sondern um Profit.
Auch die staatliche Kulturförderung ist in diesem Fahrwasser.
Wie soll Kunst und Kultur vermittelt werden, wenn Kriterien wie Schönheit und Harmonie
eines Werkes nicht mehr zählen, sogar als suspekt, als reaktionär betrachtet
werden? Und was für Wertmassstäbe werden vermittelt, wenn nur noch als Kunst
betrachtet wird was neuartig, bahnbrechend, nie dagewesen sein soll? Und welche Gesinnung wird gefördert, wenn nur
noch solche Künstler in den Genuss von Förderungen kommen, die sich diesem Diktat
fügen?
Wenn die Kulturelite (genauer jene die sich dafür halten)
gestalterisches Unvermögen und Disharmonie zum Massstab erheben und das Streben
nach Harmonie und Schönheit eines Werkes als rückständig, reaktionär bezeichnen,
darf man sich nicht darüber wundern, dass es dann einige gibt, die den
Metallwert eniger Bronzefigur höher einschätzen als deren Kunstwert.